DAIMOS, Gerüchte oder doch die Wahrheit?
Blogtour (Tag 6) "Bendic Liras"



Beak Suun

Seit ich zwei Jahre alt war, konnte ich sie sehen. Am Anfang ein goldenes Leuchten, ein Schemen, nur eine kleine winzige Lichtgestalt ohne Form. Ich fühlte mich in Anwesenheit dieses Lichtes immer wohl, geborgen, sicher. Wie ein Schal legte sich die Wärme dieses goldenen Scheins um meine Schultern.

Meine Eltern lächelten und waren mehr als glücklich, als sie das Leuchten das erste Mal wahrnahmen. Mama sprach damals: „Gott sei Dank, sie ist nicht ohne Schutz.“ Verstanden habe ich diese Worte erst vor Kurzem und dennoch werde ich ihre Stimme, ihren Blick in diesem Moment nie vergessen.

Aber wir sollten nicht in Erinnerungen schwelgen – ich möchte mich erst mal vorstellen und Euch wissen lassen, wer sich hinter dem Wir verbirgt.

Ich bin Serene, ein mittlerweile sechzehnjähriges Lys-Mädchen. Geboren in der Lys-Sphäre, verließen wir diese in Richtung Menschensphäre, als ich vier Jahre alt war. Damals, vor zwölf Jahren, erklärten mir meine Eltern, dass ich lernen müsse, mich wie einer von ihnen zu verhalten. Ich verstehe das bis heute nicht komplett, denn ich bin wie sie, ein Mensch. Okay, sie unterscheiden zwischen Menschen, Uskrim und Lys, aber ich konnte nie erkennen, was der Unterschied war. Ich wusste, wir kamen aus verschiedenen Sphären, aber wir alle haben zwei Ohren, eine Nase und Augen, haben Arme und Beine und sehen gleich aus. Na ja zumindest soweit Menschen gleich aussehen können. Jeder hat natürlich individuelle Merkmale, wie Haar - und Hautfarbe etc. aber sonst?

Mich begleitete schon immer ein leises Flüstern, ohne es zu verstehen, der goldene Schein wuchs mit mir und nahm Formen an und Stück für Stück erkannte ich, das ich vielleicht doch nicht wie die Menschen war.

Der Unterschied erschloss sich mir an jenem Tag, als ich SIE das erste Mal vollständig sah. Ich war sechs Jahre alt und erschrak fürchterlich, als SIE zu sprechen begann. SIE, die mich seit … ja eigentlich schon immer, begleitete.

„Ich bin Beak Suun“, flüstere SIE und ich sah Konturen, einen länglichen Körper, Krallen, die golden glänzten und einen Kopf mit einem großen, vollbezahnten Maul. Doch bevor ich zu Tode erschrocken zu Boden hätte sinken können, sah ich Augen, bernsteinfarben mit unendlich langen Wimpern und einem Blick, so voll Liebe, dass es mich ganz warm durchrieselte.

„Wer bist Du“, wisperte ich in meinem Kopf, denn irgendwie war mir bewusst, das ich nicht laut sprechen musste, um dieses Wesen zu verstehen. Sie wiederholte: „Ich bin Beak Suun, Deine Daima, ein Teil von Dir, Dein …“, sie schien zu überlegen, wie sie erklären konnte, was genau sie eigentlich war.

„Ich versuche, Dein Schutzengel, oder sollte ich besser sagen, Dein Schutzdrachen zu sein. Wir gehören zusammen, wie die zwei Seiten eine Medaille, Serene. Ich bin hier, nur Du kannst mich wahrnehmen und ich war und werde immer da sein. Du bist nicht allein.“

Glück durchströmte mich und immer, wenn ich Halt suchte, Schmerzen erlitt oder geärgert wurde, war Beak Suun an meiner Seite, nahm mir ein wenig des Schmerzes und leistete mir Gesellschaft. Wir waren Freunde, wobei nein, sie schien ein Teil meiner Seele zu sein.

Je älter ich wurde, je größer wurde auch Beak Suun, sie schimmerte rotgolden, die Schuppen auf ihrem Körper schienen fast ins Kupferne zu gehen. Und Beak wurde frech und frecher. Ich hatte frühzeitig gelernt, meine Mitte zu zentrieren und Beak vor den Augen aller zu verbergen. Daimos und ihre Lys wurden verachtet, in Gettos gesperrt und man erwartete jederzeit einen Leap Down, einen Zusammenbruch, bei denen ein Lys zur Bestie werden konnte und wahllos tötete, was ihm in den Weg kam. Genau wusste ich nicht, was dieser Leap Down war und was dieses Verhalten auslöste, aber zumeist betraf es unsere Alphas, die Ältesten unter den Lys.

Also lernte ich, Beak Suun zu verbergen, was mich nach Außen hin nicht als Lys zu erkennen gab.

Das änderte allerdings nichts an der Tatsache, dass sie da war und mich immer wieder in Schwierigkeiten brachte, da ich mir oftmals das Lachen verkneifen musste. Ich brauchte meine ganzen Willenskraft.

Beak Suun, das kleine Biest war rotzfrech und mopste Sachen. Sie verlegte absichtlich Dinge, die andere Menschen suchen. Ich wusch meine Hände regelmäßig in Unschuld, da ich entweder auf dem Sofa saß oder in der Küche. Über die Jahre gelang es uns, unsere Seelenverbindung auszudehnen, sodass sie einige Meter von mir entfernt herumflattern konnte. Diese Daima, meine Beak Suun, hatte eine Schwäche für glänzende Dinge, Schmuck und Materialien, die in der Sonne glitzerten. Ich nannte sie einmal Elster, ein Vogel aus vergangenen Zeiten, der glitzernde Dinge stahl. Leider gab es die schon lange nicht mehr in unserer Welt. Die Rifts machten ein Überleben der Tierwelt unmöglich.

Also Beak Suun, was Gehörnte Sonne bedeutete, klaut. Wie eine Elster, wie ein Rabe. Und ich muss das entweder ignorieren oder die Sachen verstecken und bei Gelegenheit zurückbringen. Warum sie das tat, ihre lapidare Erklärung war: „Es ist schön, es glänzt.“

Dabei kann sie keinerlei Schmuck tragen, denn sie materialisiert sich nicht, oder sollte es zumindest niemals tun, das ist gefährlich für uns beide.

Vor wenigen Tagen waren wir bei meiner Freundin Susanne und während ich mit ihr sprach, übrigens ein Mensch ohne Daimos, mauste dieses Luder Beak Suun tatsächlich Glitzerstaub, den Susanne brauchte, um die Schutzschicht um die Hauswände zu erneuern. Der gottverdammte Bräs, eine Art hochgiftiger Nebel zerstört bei einem Riftsturm alles, was nicht niet- und nagelfest ist.

Mit diesem Glitzerstaub in ihren krallenbewährten Händen, legte sich Beak schnurrend um meinen Hals und sah mich unglaublich niedlich an. In diesem Moment machte ich einen großen Fehler.



Ich sprach laut: „Mensch Beak, jetzt leg das zurück. Das gehört uns nicht und das bekommst Du mit den Klauen auch nicht auf. Leg es zurück“.

Als ich aufblickte, sah ich Entsetzen auf dem Gesicht von Susanne. Ihre Gedanken wirbelten für mich fast greifbar über ihre Stirn und sie schien sich nicht entscheiden zu können, ob die Angst oder die Neugier siegte. Keuchend lehnte sie sich zurück, ihr Blick wurde offener und sie schnappte nach Luft, schien Worte formen zu wollen. Es gelang ihr nach einer ganzen Weile. „Zeig ihn mir, Serene, Du bist eine Lysgeborene? Zeig mir Deinen Daimos“, stieß sie, nun eindeutig von Neugier geplagt, hervor.

„SIE“, antwortete ich leise, in der Annahme, dass nun unser letztes Stündlein geschlagen hat. „Beak Suun ist eine Daimosdame. Und ich weiß nicht, wirst du uns an die Uskrim verraten?“ Mein Körper war angespannt, bereit zu kämpfen, Beak zischte erbost auf und mit jeder Faser war ich auf Flucht programmiert, so wurde es uns Lys bereits früh beigebracht.

Sie schnaufte: „Natürlich nicht, Du, ihr seid meine Freunde. Ich schwöre es beim gottverdammten Bräsdreck auf den Straßen.“

„Beak, leg den Glitzer hin“, sagte ich erneut eher aufgeregt als böse und versuchte, mich zu entspannen, meine Muskeln wieder zu lockern.

„Kann sie haben, hab ich noch viel mehr von“, flüsterte Susanne. „Aber was mich brennend interessiert, ich hörte schon von den Daimos, diesen Wesen, die man als Mensch eigentlich nicht sehen kann. Aber und das wundert mich am meisten, wieso kann sie Dinge mopsen? Wieso kann sie Dinge überhaupt berühren und bewegen? Eigentlich sind diese Wesen doch aus der, ich nenne es mal simpel – Geistwelt – warum also kann sie körperliche Dinge verschieben, nehmen oder verschwinden lassen? Das ist wirklich ungewöhnlich.“

Aha, Susanne ist informiert, dachte ich. Sie weiß viel über die Daimos. Ob ich ihr trauen soll? Stumm richte ich meine Frage an Beak Suun und sie klimpert mit den Wimpern und ihr Grinsen wirkt mit diesen Zähnen eher gruselig grotesk. Aber sie giggelt.

„Ihre Aura ist ok, ich erkenne nichts Böses in ihren Gedanken und Absichten. Du kannst mich ruhig zeigen. Susanne weiß mehr als sie zugibt von den Wundern zwischen Himmel und Erde.

Mit einem Nicken bestätigte ich sanft, dass ich Beak verstanden hatte und sie sich zeigen durfte. Wie von Zauberhand wurden goldene Schemen und Stück für Stück der ganze geschuppte Leib sichtbar. Und wie sollte es anders kommen, machte sich Beak natürlich auch hier wieder einen Scherz und ließ ihren Kopf mit einen unschönen „Knirsch-Plopp“ erscheinen, die Zähne gefletscht und leichte Dampfschwaden aus der Nase ausstoßend.

Nachdem Susanne den ersten Schock überwunden hatte und ihre Körperhaltung genauso wie ihre Ausstrahlung wieder entspannt aussahen, begann sie zu grinsen und dann leise zu flüstern, wohlweislich, dass hier etwas besonders Sensibles, Geheimnisvolles vor sich ging: „Was für eine Schönheit und so wundervolle warme Augen. Du musst wahnsinnig stolz auf deine Daima sein.“

„Das bin ich, sie ist der Teil meiner Seele, der sich außerhalb meines Körpers zeigt. Sie schützt mich und ist immer für mich da. Wenn das Biest bloß nicht ständig klauen und mich in Schwierigkeiten bringen würde.“ Ich lachte und weitere Anspannung fiel von mir ab.

„Beak Suun ist eine ganz besonders starke Daima, ein weiblicher Daimos. Ihre Kräfte übersteigen die anderer Daimos bei Weitem. Sie ist eine Schutzdaima, zugeteilt für besondere Lys. So erklärte es mir meine Mutter“, sagte ich mit liebevollem Blick auf Beak.

„Sie ist als goldener Drache in der Lage, Dinge zu berühren, Sachen zu verschieben, Hitze und Kälte zu erzeugen und auch jedes Lachen meiner Feinde im Keim zu ersticken, ohne sichtbar zu werden. Angeblich können goldene Daimos noch viel mehr, aber sie ist noch so jung, wir lassen uns einfach überraschen.“

Ich muss ja nicht gleich mein ganzes Pulver verschießen und Susanne wissen lassen, dass nur besondere Anführer der Lys besondere Daimos haben können. Es würde sich zeigen, wohin mein Weg mich führen würde. Jetzt und hier wollte ich die Zeit mit Susanne genießen.

Susanne streckte ihre Hand aus und ließ sich den Glitzer von Beak in die Hand legen, öffnete das Fläschchen und gab es ihr zurück: „Hier kannst Du haben, ist nur rosa Glitter, nichts was ich vermissen würde.“

Beak Suun, ganz Lady, griff beherzt zu und schon staubte es gewaltig und meine glänzende Daima hustete und prustete und glitzerte von oben bis unten.

Susanne lachte und mir wurde bewusst, nachdem auch Beak meinen Gedanken zustimmte, dass wir hier sein konnten, wie wir waren, hier so akzeptiert wurden, als Einheit und es keine Rolle spielte, woher wir kamen. Susanne ist ein Freund.

„Und Susanne hat Glitzer“, stimmte Beak mir zu…



Gewinnspielfrage

Berichtet mir, wie ihr euch einen Daimos vorstellt, was bedeutet er oder sie für einen Lysgeborenen?
Ist er/sie Fluch oder Segen?
Und was denkt ihr, wollt ihr auch einen oder seht ihr euch eher auf der Seite der Menschen oder Uskrim?

Sagt es mir in einem Kommentar auf Facebook oder schreibt mir eine E-Mail an flohhoppchen@web.de!

Teilnahmeregeln
* Teilnahme am Gewinnspiel ist erst ab 18 Jahren, oder mit Erlaubnis der Eltern
* Bewerber erklären sich im Gewinnfall bereit, öffentlich genannt zu werden
* Ein Anspruch auf Barauszahlung des Gewinns besteht nicht
* Keine Haftung für den Postversand
* Versand der Gewinne innerhalb Deutschland
* Der Rechtsweg ist ausgeschlossen
* Bitte darauf achten eine Mail Adresse zu hinterlassen oder sich im Gewinnfall innerhalb einer Woche zu melden, denn ansonsten verfällt der Gewinn!
* Das Gewinnspiel läuft vom 06. Februar 2021 – 14. Februar 2021 um 23:59 Uhr
* Jeder Teilnehmer der auf allen Blogs der Blogtour kommentiert (Frage beantwortet) bekommt für jeden Tag und jeden Blog jeweils 1 Los. ( Bis zu 9 Lose kann man somit bekommen und die Gewinnchance erhöht sich automatisch.)
* Die Gewinnerbekanntgabe erfolgt am 15. Februar 2021 bei Bücher aus dem Feenbrunnen im Laufe des Tages.





Blogtour Fahrplan

Sa. 06.02.2021
Buchvorstellung: Ruby Blayke
Bei Katharina von Booksline

So. 07.02.2021
Eine Reise in die Welt
Bei Silke von World of Books and Dreams

Mo. 08.02.2021
Die Sphären
Bei Bianca von Bibilotta

Di. 09.02.2021
AquaLab, der Sport der Zukunft
Bei Michaela von Lesemamas zauberhafte Welt der Bücher

Mi. 10.02.2021
Ein interessantes Gespräch
Bei Susanne von Bücher aus dem Feenbrunnen

Do. 11.02.2021
Daimos, Gerüchte oder doch die Wahrheit?
Bei mir!

Fr. 12.02.2021
Buchvorstellung: Bendic Liras
Bei Nadine von Nadines bunte Bücherwelt

Sa. 13.02.2021
Die Gefahren der neuen Welt
Bei Teja von Gwynnys Lesezauber

So. 14.02.2021
Kirsten Storm im Interview
Bei Toni von Ruby-Celtic testet

Mo. 15.02.2021
Gewinnerbekanntgabe
Bei Bücher aus dem Feenbrunnen



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